Gleichberechtigung in der Partnerschaft: Das ist Singles & Paaren wichtig
Gleichberechtigung ist aktuell in vielen gesellschaftlichen Bereichen ein Thema. Egal, ob es um die ungleiche Bezahlung im Job, Karrierechancen oder die unterschiedlichen Anteile an Care-Arbeit geht. Statistiken und Umfrage zeigen immer wieder die ungleiche Stellung von Mann und Frau.
Doch wie sieht es in Sachen Partnerschaft aus? Fühlen sich deutsche Paare in Ihren Beziehungen gleichberechtigt und was bedeutet eine gleichberechtigte Partnerschaft eigentlich?
In einer aktuellen repräsentativen Umfrage sind wir diesen Fragen auf den Grund gegangen. Einen ersten Teil der spannenden Ergebnisse lesen Sie hier:
Inhalt:
Was bedeutet Gleichberechtigung in der Partnerschaft für die Deutschen?
Gleichberechtigung bedeutet für weniger als jeden Dritten gleicher Bildungsstand
Wie hat sich das Thema Gleichberechtigung in den letzten Jahren verändert?
Die meisten Deutschen haben bereits eine Partnerschaft auf Augenhöhe geführt
Was bedeutet Gleichberechtigung in der Partnerschaft für die Deutschen?
Wir haben sowohl Singles als auch Personen in einer Beziehung gefragt, was Partnerschaft auf Augenhöhe für sie bedeutet. Am wichtigsten (72 Prozent) sind den Deutschen gleichberechtigte Entscheidungen. Aber auch dieselben Werte und Einstellungen zu haben, gehört für 62 Prozent der Befragten zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe dazu.
Interessant: Singles sind diese beiden Eigenschaften weniger wichtig (69 und 58 Prozent) als Personen in einer Beziehung (77 und 67 Prozent).
Erst an dritter Stelle folgt für 49 Prozent der Befragten eine gleichgestellte Teilung von Haushalt und Zeit mit den Kindern. Dies ist den Frauen und Personen und Beziehungen durchschnittlich etwas wichtiger als den Männern und Singles.
Gleichberechtigung bedeutet für weniger als jeden Dritten gleicher Bildungsstand
Mit einer Beziehung auf Augenhöhe verbinden lediglich 38 Prozent, dass Job und Interessen beider Partner gleich wichtig sind. Auch dieses Thema ist den Befragten in einer Beziehung sowie den Frauen etwas wichtiger als Männern oder Singles.
Erst an vierter Stelle steht für die Befragten ein ähnlicher Bildungsstand und sozioökonomischer Status mit 26 Prozent. Kaum verwunderlich, dass dieses Thema für Akademiker deutlich wichtiger ist (35 Prozent).
Die Ergebnisse zeigen: Aussehen ist nicht alles. Für lediglich 15 Prozent der Befragten bedeutet eine gleichberechtigte Partnerschaft auf Augenhöhe auch ein gleicher Grad an Attraktivität. Dieser ist für Männer (16 Prozent) etwas wichtiger als für Frauen (13 Prozent). Interessant ist zudem, dass die Attraktivität für Personen in einer Beziehung mit 16 Prozent etwas wichtiger ist als den befragten Singles (14 Prozent).
Während die gleiche Bezahlung und Chancen von Mann und Frau im Job aktuell ein großes und viel diskutiertes Thema ist, scheint es für die Befragten in Sachen Partnerschaft auf Augenhöhe mit nur 10% Nennung eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Wie hat sich das Thema Gleichberechtigung in den letzten Jahren verändert?
Wir haben die Studienteilnehmer gefragt, ob und wie sich ihre Haltung zum Thema Partnerschaft auf Augenhöhe in den letzten fünf Jahren verändert hat. Besonders für Jüngere und Frauen hat dieses Thema deutlich an Bedeutung gewonnen. Während bei den 18 bis 24-jährigen knapp jeder Vierte dieser Aussage zustimmt, sind es bei den 55-jährigen und älter nur noch 7 Prozent.
Und ein weiterer Generationsunterschied wird deutlich: Jüngere Befragte sagen doppelt so oft, ihre Haltung gegenüber diesem Thema aufgrund von schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit geändert zu haben. Auch hier sind die Frauen mehr betroffen als die Männer.
Darüber hinaus haben auch Erfahrungen aus dem sozialen Umfeld sowie Informationen aus den Medien dazu beigetragen, dass die Befragten Ihre Haltung zur Gleichberechtigung verändert haben.
Auch schön: Rund die Hälfte der Befragten (46 Prozent) sagt, dass Partnerschaft auf Augenhöhe für sie schon immer wichtig war.
Frauen stecken in Partnerschaften häufiger zurück
Geht es um den Blick auf vergangene Beziehungen, dann sind es vor allem Single-Frauen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Jede dritte Frau gibt an, in früheren Partnerschaften oft zurückgesteckt zu haben. 22 Prozent sagen zudem, sich wegen ungleicher Rollenverteilung schon mal gestritten zu haben. Bei den Männern haben mit 15 weniger als halb so viele in vergangenen Partnerschaften zurückgesteckt und auch war für sie die Gleichberechtigung in der Beziehung seltener ein Streitpunkt.
Allgemein sind die Männer mit 43 Prozent deutlich zufriedener mit ihren früheren Beziehungen als Frauen (34 Prozent).
Die meisten Deutschen haben bereits eine Partnerschaft auf Augenhöhe geführt
Gute Nachrichten: Allgemein sind die Deutschen zufrieden mit ihren Beziehungen. Knapp 70 Prozent gibt in unserer Umfrage an, bereits eine Partnerschaft auf Augenhöhe geführt zu haben. Diese Zufriedenheit nimmt mit dem Alter zu. Und je länger die Beziehung der Befragten gedauert hat, desto eher hatten sie auch schon eine Partnerschaft auf Augenhöhe.
Während Single-Frauen und Männern, deren längste Partnerschaft 2 - 5 Monate gedauert hat nur 39 Prozent sagen, dass sie bereits eine gleichberechtigte Partnerschaft auf Augenhöhe geführt haben, sind es bei denen, die bereits eine Beziehung länger als 20 Jahre hatten, deutlich mehr (72%).
Eine gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe braucht also Zeit, um sich zu entwickeln und zu wachsen.